Dienstag, 13. November 2012

NEUNUNDVIERZIG

Der Garten Eden

Nur die Harten kommen in den Garten. Und was gibt es da zur Hölle?! Weint man da nie wieder?
Nein, mein Lieber. Hier ist vom Garten Eden die Rede. Dem Nirvana, dem Paradies, nenn es wie du willst, aber es ist das, was die Menschen hoffen zu erreichen.
Im Garten Eden gibt es kein Leid, kein Hass, kein Krieg, keine Tode, keine Verluste. Aber es gibt im Garten Eden auch keine Freude, keine Liebe, kein Frieden, keine Geburten, keine Gewinne.
Im Garten Eden gibt es das Nichts. Das große, stille, tiefgründige Nichts. Im Garten Eden gibt keine Gefühle, keine Freundschaften.
Nein, mein Kleiner. Der einzige Sinn des Garten Edens ist zu existieren. Er existiert als Hoffnung auf ein besseres Leben, als Entlohnung für all die Scheiße, durch die man gehen muss.
Aber was ist, wenn man nicht bloß existieren möchte? Ich will nicht bloß vor mich hinvegetieren, ich möchte belohnt werden, dafür, dass ich so viel Leid ertrage, so viele Menschen sterben sehe, so viel Hass verspüre.
Ich weiß, dass Freud und Leid nur nebeneinander existieren, aber ich möchte nicht die Freude aufgeben, um das Leid nicht mehr zu fühlen.
Es ist keine Belohnung, nicht mehr zu fühlen, es ist eine Strafe.
Und der Garten Eden ist die Hölle.

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