Freitag, 23. November 2012

EINUNDFÜNFZIG

Ich trete aus der Tür, eine kalte Wand aus frostiger Luft raubt mir den Atem, kurz erschaudere ich. Den Mantel enger gezogen, Play auf meinem iPod gedrückt und mit den Händen in den Jackentaschen mache ich mich auf den Weg. I'll be your Mega Man, you'll be my Princess Peach in meinem Ohr wandere ich die menschenleeren Straßen entlang.
Am Himmel sind keine Wolken zu sehen, kleine weiße Lichter blitzen auf dem Teppich aus Dunkelheit auf, als würden sie versuchen, die Leere wegzublitzen, aber es ist aussichtslos.
'In sternenklaren Nächten ist es immer kälter.' schießt es mir durch den Kopf und ich zittere noch einmal.
Noch zwei Tage. Zwei verdammte Tage und der schlimmste Tag des Jahres beginnt. Bei diesem Gedanken muss ich schlucken, ein Klumpen Bitterkeit, Trauer und Wut bildet sich in meinem Hals, schnürt mir die Luft ab, ich merke, wie meine Beine zittern, jeder Schritt immer anstrengender wird. Ich stütze mich an einer Hauswand ab, versuche, mich zu beruhigen, aber das Zittern hört nicht auf. Die Augen geschlossen, atme ich tief durch, den Klumpen aus Erinnerungen weg.
Nach einer Weile legt sich das Herzklopfen, das Zittern lässt ein wenig nach, doch dafür spüre ich, wie etwas Nasses meine Wange herunterläuft.
'Shit!' denke ich. 'So kannst du nicht nach Hause gehen.'
Und leise singt Left Boy let me play you like a fuckin' Video game in mein Ohr.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen