Mittwoch, 19. Dezember 2012

VIERUNDFÜNFZIG

Der Drehstuhl quietscht leise und sackt leicht nach unten, als ich mich auf ihm niederlasse. Ich blicke auf die Uhr - 10.35 und ein paar zerquetschte Minuten. Seufzend stecke ich mir eine Lucky Strike in den Mund, suche nach einem Feuer, nehme schließlich mit einem prüfenden Blick in den Überwachungsmonitor ein Feuerzeug aus dem Regal.
Der erste Zug schmeckt bei Luckys immer nach nichts. Ich betrachte die Spitze, um mich davon zu überzeugen, dass sie auch wirklich brennt. Der blaue Rauch streicht über meine Wangen, wandert höher, bis er zu meinen Augen gelangt. Ich huste einmal und blinzel, denn der Qualm der Zigarette lässt meine Augen tränen.
Noch ein Zug, dann schnappe ich mir meine Kaffeetasse, in der löslicher Netto-Cappuccino, übersüßt mit 3 Stück Zucker, herumschwimmt, nehme einen hastigen Schluck und verbrenne mir die Zungenspitze.
Leise fluchend blicke ich aus der Fensterscheibenfront, sehe die Menschen im Weihnachtsstress vorbeihasten, ab und an einen flüchtigen Blick in den Laden werfend, aber niemand kommt herein.
Wie im Zeitraffer ziehen die Minuten an mir vorbei. Meine Augen wandern von der Uhr, zum Monitor, zur Fensterfront, auf mein Handy und wieder zurück und die Einsamkeit überfällt mich.
Ich sehe die gehetzten Gesichter der Menschen, sehe den Stress, den Frust. Fühle den ganzen Ärger, will mich am liebsten verkriechen.
Das ist keine Liebe mehr. Das ist nur noch Geld.

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