Freitag, 8. März 2013
SECHZIG
Einsam sitze ich auf einem Stuhl, einen Drink in der Hand, während ich der Menge beim eskalieren zusehe. Ich nehme noch einen Schluck Cuba Libre, mein Lieblingscocktail, der Alkohol gleitet langsam meine Kehle hinunter und ich bilde mir ein, ein leises Zischen zu hören, während mein ächzender Magen noch mehr Schnaps in sich aufnimmt.
Trotz der Masse an Menschen spüre ich die Einsamkeit, die mich umhüllt, bilde mir ein, dass die Leute einen Abstand zu mir ließen, um nicht in meine Nähe zu kommen. Ich sehe anscheinend wieder zu traurig aus, ich bin der Partyschreck auf dieser Veranstaltung, der Buhmann.
Ich wünschte mir, eine Hand würde sich vor mir öffnen, zu der ein strahlendes Gesicht gehöre. Zögerlich würde ich die Hand ergreifen und von ihr auf die Tanzfläche gezogen werden, eingebunden in den Reigen aus Menschen und Glück. Bis zum Morgengrauen würden wir tanzen und während all der Zeit würde ich die Hand nicht loslassen, meine Retterhand.
Dann würden wir aus der Disko laufen, die Hand und ich und in einer Seitenstraße würde sie mich gegen eine Wand drücken und ihr Besitzer mich küssen.
Langsam würde die Hand unter mein Tshirt gleiten, meinen Rücken entlang, nach vorn wandern und in meine Hose huschen. Ich würde mich wehren, ich bin nicht diese Sorte von Mädchen, doch die andere, nicht ganz so freundliche Hand würde mich erbarmungslos gegen die Hauswand drücken, mit eisernem Griff und eiskaltem Gewissen. Ich würde schreien, weinen, treten und doch würde es nichts nützen, denn niemand würde mich hören.
Ich schrecke aus meinen Gedanken, ganz geschockt von der Brutalität meiner Hirngespinste, da öffnet sich vor meinem Gesicht eine Hand.
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