Sonntag, 23. September 2012

[SECHSUNDVIERZIG]

Die Welt geht zugrunde.
Wir stehen am Ende des Lebens, am Ende des Seins. Und von überall streckt der Tod seine kalten Klauen in Richtung unserer Herzen. Gewehre. Bomben. Angst. Hass. Schreie.
Hatten wir eins Hoffnung, ist sie längst verdorrt, gleicht den dürren Zweigen der Savanne, was einst blühende Oase ward.
Abgase verpesten die Luft, der Smog verdunkelt unsere Stadt, verdüstert die Herzen, erlischt die Flamme des Lebens.
Und der Mensch ist nur noch ein Abbild seiner selbst. Hüllen rennen durch die überfüllten Straßen, seelenlos wandern wir umher. Gebrochen mit uns und unserer Welt haben wir nichts.
Nur ab und an dringt ein Lichtschein an unsere von Leid geplagten Augen.
Dann füllt sich unsere Hülle mit Leben, dann sind wir wieder frei.

Samstag, 15. September 2012

FÜNFUNDVIERZIG

Die Stadt zieht an mir vorbei.
Langsam kommt Dämmerung auf, die Lichter leuchten hell auf dem schwarz-blauen Hintergrund. Ein feiner Film aus Regen legt sich um mich, auf mich, in mich. Ich streiche mir das nasse Haar aus dem Gesicht, nehme mir mein Feuer aus der Lederjacke, zünde mir hinter vorgehaltener Hand eine Zigarette an und beobachte.
Ich höre die Autos, kann hören, wie die Reifen kleine Tropfen aufwirbeln, es zischt ganz leise und winzige Wasserpartikel stäuben in der Luft, wie künstlicher Nebel fliegen sie in die Luft und legen sich zurück auf den Asphalt.
Ich rieche die Autos, rieche die Abgase, das verbrannte Gummi. Aber ich rieche auch die Nacht. Ich atme die Kälte ein, vermischt mit dem Geruch von nassem Gras.
Ich sehe die Autos, sehe, wie die Scheinwerfer die Nacht durchschneiden, erleuchtet von Straßenlaternen, ziehen sie sich durch die Stadt. Eine lange, beleuchtete Allee liegt mir zu Füßen, ein Streifen Licht breitet sich vor mir aus.
Ein weiteres Mal zieh ich an der Zigarette, betaste mein Gesicht. Nass. Salzig und Süß vermischt.
Die Stadt zieht an mir vorbei. Und lässt mich hier zurück.

Sonntag, 2. September 2012

VIERUNDVIERZIG

Mein Kopf dröhnt. Nebelschwaden. Mein Herz schlägt im Takt des Basses. Alles dreht sich. Meine Arme bewegen sich von allein. Mein Körper tanzt. Komm nicht hinterher. Alles dreht sich. Mir wird schlecht. Automatisch gehen meine Füße in Richtung Raucherraum. Die Scheiben klirren. Ich spüre den Bass noch. Lasse mich auf ein Sofa fallen. Tunnelblick. Meine Hände drehen mir eine Zigarette. Alles dreht sich.
Fuck. Meine Gedanken kreisen. Captain. Wodka. Jonas. Jonas.
Ziehe an meiner Zigarette.Spüre den Nikotin kaum. Alles dreht sich. Tunnelblick. Megabreit. Fuck.