Montag, 7. Mai 2012

ZWEIUNDDREISSIG

Ich stehe vor dem Fahrstuhl, drücke den Knopf, atme tief ein und trete in die Kabine. Bis nach ganz oben fahre ich, steige aus, blicke nach links zu der bunten Tür. Ich will da nicht rein! schießt es mir durch den Kopf. Alles, jede Faser, jeder Muskel in meinem Körper sträubt sich gegen meine nächsten Schritte. Ich öffne die bunte Tür. "Er wartet schon auf dich." Mit einem kurzen Nicken in Richtung der Sprechstundenhilfe betrete ich das helle Zimmer.
"Hallo Jessica. Deine letzte Sitzung heute, oder?"
"Jap. Worüber wollen Sie mit mir reden?" Ich blicke ihn nicht an, sehe auf den Boden, reib an meinem Handgelenk, ich will ihn nicht ansehen.
"Über deine Arme. Jessica, sag mir, was dich dazu bewegt hat, dir das anzutun." Er beugt sich nach vorn, nimmt mein Handgelenk in seine großen Hände, betrachtet es skeptisch. Ich will nicht drüber reden, will ihm nicht meine Welt erklären müssen, zum tausendsten mal.
"Die erste hier, die ist da, weil ich nicht mehr leben wollte." flüstere ich, immer noch unfähig, seinem eindringlichen Blick Stand zu halten.
"Und die hier?" fragt er mich, mustert auf die feinen Querstreifen auf meinem Arm, die sich wie weiße, feine gemalte Streifen auf meinem Handgelenk abzeichnen.
" Ich wollte nur sichergehen, dass ich noch am Leben bin." meine Augen wandern nach oben, ich sehe seinen erstaunten Blick.
"Wieso? Wie kannst du dir nicht sicher sein, dass du am Leben bist?" Ich höre den überraschten Unterton in seiner Stimme.
"Mein Leben fühlt sich nicht mehr real an." antworte ich.

8 Kommentare:

  1. ich bin immer bei dir...IMMER und ich denke unendlich oft an dich. ich liebe dich. denk bitte immer daran, dass es jemanden gibt, der dich liebt!

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    1. :* Vielen Dank liebe unbekannte Person :) Es würde mir sehr helfen, wenn du mir sagen könntest, wer du bist. Aber auch ohne Namen bedanke ich mich bei dir.

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  2. waaaaaas es gibt menschen die jess lieben? :D niiiiiiiiiiiiiemals. oute dich du kranker mensch ich werde dich belehren <.< hahahahah

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    1. halt einfach dein maul du spast du hast keine ahnung wie besonders jessica ist. fick dich einfach!

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    2. Lieber anon, ich find es wirklich sehr süß, wie du mich verteidigst, aber das hat meine beste freundin geschrieben, das ist schon okay :) :*

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  3. Das manche Menschen hier gar keinen Respekt haben. Frechheit!
    Ich liebe Jessica eh 5 mal mehr als jeder Typ überhaupt :-)

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  4. Ich sitze mit dem Rücken gegen meine Zimmertür gelehnt und höre leises Gemurmel auf dem Flur. Höre ab und zu meinen Namen, manchmal verstehe ich ein einzelnes Wort, doch sonst schneidet mich die zugeschlossene Zimmertür von der Außenwelt ab. Irgendwann wird es still, fast unheimlich still und niemand redet mehr. Ich kann mir vorstellen, wie sich alle betroffen anschauen. Es klingelt, ich frage mich, ob sie endlich soweit gegangen sind, die Polizei,die Feuerwehr oder sonst wen zu rufen, der mir hilft.
    Ich höre eine ins Schloss fallende tür, unsere Haustür, kurz darauf Schritte die sich meinem Zimmer nähern, kurzes, betretendes Gemurmel. Fast schon erwarte ich, dass mich jemand bittet von der Tür wegzugehen, damit sie sie eintreten können, doch stattdessen höre ich ein leises Klopfen. "Ich bin da." Nur drei Worte und doch lösen sie soviel in mir aus. Ich höre Geraschel und weiß, ohne es zu sehen, dass du, mir gleich, auf der anderen Seite der Tür gegen das Holz gelehnt sitzt.
    Ich höre erneut Geräusche, kurz darauf höre ich Bleistift auf Papier kratzen und sehe förmlich in meinem Kopf, wie du über deinen schwarzen Zeichenblock sitzt und konzentriert und mit geschmeidigen Bewegnungen den Stift bewegst. Kurz darauf fängst du an zu reden und erzählst mir von deinem Tag, erst zögerlich, weil du weißt, dass dir alle zuhören,dann wirst du immer euphorischer und man hört, wenn du mit einem Lächeln auf den Lippen erzählst. Dabei redest du nicht mit mir, wie alle anderen, nicht so wie, wenn eine Tür uns trennt, sondern so als würden wir uns tatsächlich gegenüber sitzen. Während du weiter erzählst höre ich Papier reißen und kurz darauf schiebt sich ein weißer Zettel unter meiner Tür lang. Ich hebe es auf und betrachte den kleinen Spruch und die Zeichnung,die du dazu gemalt hast. Als ich den Zettel umdrehe muss ich lachen und das grau verschwindet so weit aus meinem Kopf, dass ich es schaffe aufzustehen, die Tür zu öffnen und die reinzuziehen.
    Als du in meinem Zimmer stehst, lasse ich dich los und verschließe die Tur wieder. Dabei fällt mir der flache, silberne Gegenstand auf, der sich immer noch in meinen Handfläche bohrt. Ich denke daran, dass er mir Erleichterung verschaffen könnte. Erleichterung vor meinen Gedanken. Erleichterung von meinen Gefühlen. Erleichterung vor dem Grau, das mich einnimmt. Du siehst, wie ich meine Hand anstarre und kommst näher. Als du meine Hand ergreifst siehst du was ich halte und du siehst das Blut, was meine Handgelenke herunter läuft und unter den Ärmeln hervor gekrochen kommt. Du scheinst gefasst darauf zu sein, du erschreckst nicht und du zeihst nicht erschrocken die Luft ein. Du kennst mich so gut. "Gib sie mir, bitte." Ich blicke hoch von meiner Hand auf dein Gesicht, du schaust traurig, doch in deinen Augen kann ich Hoffnung blitzen sehen. Hoffnung, die in diesem Moment für uns beide reicht.
    -Denk dran du bist nicht allein und ich mag deine Texte wirklich gerne :)

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    1. Wow. Das ist unglaublich. Bitte verrat mir doch, wer du bist, es wäre wirklich schön, die Person hinter diesen Texten kennen zu lernen :)

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