Donnerstag, 23. August 2012

DREIUNDVIERZIG

Leicht kribbeln die Sonnenstrahlen auf meiner Haut, das Rauschen der Wellen beruhigt meine Nerven, endlich verstehe ich, was es heißt, seine Seele baumeln zu lassen.
Müde öffne ich meine Augen, blicke durch meine Sonnenbrille, meine 60er Jahre Sonnenbrille, mit dem Sepiaton, der meine Welt in ein beruhigendes Braun taucht.
Gähnend stehe ich auf, schnappe mir eine Zigarette -Marlboro- und hüpfe, tanze, schlittere über den spitzen Kies, zu einer Steinformation.
Ich wähle einen Rostroten, setze mich auf ihn, zünde meine Zigarette an, lasse meine Füße in das warme Wasser hängen, sehe mich um.
Die Kitesurfer fliegen auf ihren Boards durch die Luft, als wär die Schwerkraft abgeschaltet, unter ihren Füßen schäumt das Wasser, das türkisblaue Seewasser, die Luft riecht nach Sommer.
Ich hüpfe von meinem Felsen ins Nasse, gehe ein, zwei Schritte.
Doch auf einmal rutsche ich aus, kann die Balance nicht halten auf dem glitschigen Untergrund, rudere mit den Armen und falle in den Gardasee. Mein kleiner weißer Hund kommt schwanzwedelnd angelaufen, springt mich an, leckt mir durchs Gesicht.
Ich fange an zu lachen, sehe zu meiner Familie rüber, meine Mutter lacht, mein Vater lacht, mein kleiner Bruder lacht.
Endlich, endlich sind wir alle glücklich.
Dankesehr Italien. Danke.

Freitag, 10. August 2012

ZWEIUNDVIERZIG

Michael X - Michael X - Michael X - Michael X - Michael X - Michael X

Wie ein Fötus, die Beine an meinen Bauch gedrückt, die Arme vor meinem Gesicht, liege ich auf meinem Bett. Keinen Millimeter bewege ich mich, zucke nicht mal mit den Augen, als ein Zug laut dröhnend vorbeifährt.
Kein einziger klarer Gedanke in meinem Kopf. Nur Fetzen von Gedachtem, unwirkliche, schemenhafte Bilder vor meinem inneren Auge.
Versuche, danach zu greifen, aber es gleitet durch meine Hände, wie Gedankensand.
Will mich nicht mehr konzentrieren, achte nur noch auf die Musik. Sie füllt mich aus, strömt durch meinen Kopf, meine Arme, meine Beine, mein Herz.
Ich wusste es. Wusste, dass sie kommt, habe die Anzeichen gesehen, aber ich kann nichts dagegen tun.
Langsam schleicht sie sich an, und meine Seele verlangt nach mehr. Nach mehr Traurigkeit, nach mehr Alleinsein, nach mehr Depression.
Nie werd' ich siebenundzwanzig.