Freitag, 30. März 2012

FÜNFUNDZWANZIG

Farben. Überall Farben. Durchdringend wie nie, leuchten sie in den Raum. Fasziniert starre ich auf die unglaublich grünen Kerzen, die im Schein der Lampe fast vor Intensivität explodieren.
Ich blicke zurück auf den Tisch. Monopoly, gefühlte tausend Gläser, Tee, Mischen, Tabak. Alles was ich sehe sind die Farben.
'Everybody's Starry-Eyed. And Everybody Glows.' singt Ellie Goulding. Der Drum und Bass-Beat perfekt auf ihre Stimme abgemixt. Fasziniert wippe ich zum Rythmus mit, ich will tanzen, will singen, fühlen wie die Erde bebt. Ich sehe mich um, sehe die Jungs konzentriert im Spiel, sehe sie lachen, trinken, rauchen.
Das ist Glück, denke ich mir. Einfach nur genießen, den Moment leben, nicht an Morgen denken müssen. Das Glück liegt im Moment und nicht im Großen und Ganzen.
Glück ist jetzt.

Dienstag, 27. März 2012

VIERUNDZWANZIG


Weil es manchmal einfach nur die Wahrheit ist. 'Viele fragen: Jessica, wie geht es dir?'
Und das einzige, was ich antworten kann ist: 'Gut gut, danke.'
Aber was ist, wenn es nicht so ist? Wenn ich gelogen habe und es in mir einfach nicht so aussieht.
Ich weiß es selbst nicht mehr.

Donnerstag, 22. März 2012

DREIUNDZWANZIG

Zu viert steigen wir die letzten Stufen der Treppen hoch, schlendern an den Läden vorbei. 'Alter Sindl, halt mal deine Fresse jetzt!' knurrst du. Ich kralle mich in Daniels Arm, sehe ihn an. 'Ey, wenn er weiter so einen Hass schiebt, trete ich ihm richtig in den Arsch!' flüstere ich ihm zu.
Daniel fängt an zu lachen, ich blicke kurz zu dir rüber, sehe, wie du die Augenbraue hochziehst.
Was zur Hölle ist bitte dein Problem?!
Passt es dir nicht, dass ich dass ich dabei bin?! Sehe ich etwa so aus, als hätte ich geahnt, dass du mitkommst?
Das war nicht der Plan, aber gut, ich finde das nicht schlimm, ich seh dich immer noch gern, weil ich dachte, wir sind einander noch wichtig.
Aber nein, anscheinend ist dir das mal wieder nicht recht.
Cool, dass du mir das Gefühl von Überflüssigkeit gibst.
Danke.

Montag, 19. März 2012

ZWEIUNDZWANZIG

2 1/2 Jahre. Zweieinhalb Jahre ist es nun her. Du fehlst mir so sehr und es vergeht einfach kein Tag, an dem ich mir die 'Was wäre wenn'-Frage stelle.
Was wäre wenn wir uns nie gestritten hätten? Würdest du dann neben mir auf der Wiese sitzen und eine rauchen?
Was wäre wenn du mir nie gesagt hättest, was du für mich fühlst? Würde ICH dann jetzt das Gleiche fühlen?
Was wäre wenn ich nicht so stur gewesen wäre? Wären wir dann ein Paar, glücklich vereint, niemand könnte uns trennen?
Was wäre wenn du nie gestorben wärst?
Was wäre wenn...

Sonntag, 18. März 2012

EINUNDZWANZIG

Ich sitze in der Sonne, blinzel gegen die Strahlen, ziehe an meiner Zigarette. Dieser Tag, dieser wunderschöne Tag, ich merke richtig wie meine Laune von Sekunde zu Sekunde nach oben steigt, wie eine von den "Hau den Lukas" - Messlatten.
'Ich rauche zu viel' schießt es mir durch den Kopf. Wie um mich von meiner eigenen Dummheit zu überzeugen, ziehe ich noch einmal an meiner Zigarette.
So what we get drunk, so what we smoke weed, we're just havin' fun, we don't care who sees... schallt es aus meinen Kopfhörern, ich dreh auf laut, schließe die Augen, singe laut: Living young and wild and free! als müsste ich die ganze Welt davon überzeugen, müsste ich mich selbst davon überzeugen, von dem, was ich immer schon war, von dem, was ich lange vergessen habe.
Lange, viel zu lange, habe ich vergessen wer ich bin, wie ich bin, was ich bin. Fast verloren gegangen in dem, was ich sein wollte, zu lange vertraut auf das, was ich nicht bin.
Aber jetzt, jetzt werde ich es sein.
Young.
Wild.
Free.

Dienstag, 13. März 2012

ZWANZIG

'Grüß deinen Papa ganz lieb von mir und viel Spaß :). Wie geht es dir eigentlich?'
'Danke, mache ich :) mir geht es bestens :) und dir?'
Einen Monat schon. Einen Monat sind wir getrennt, seit einem Monat nicht gesehen. Aber wir schreiben, wir reden, wir kommunizieren. Ich weiß, früher hätte es mich unglaublich verletzt, dass es dir ohne mich so gut geht, aber ich freue mich. Ich weiß nicht wieso, aber ich freu mich wirklich, weil du mir immer noch so wichtig bist.
Und doch, irgendetwas fehlt. Die Dates, die neuen Leute, es ist nicht mehr dasselbe. Als würde ich einen Ersatz suchen, für etwas, das man nicht ersetzen kann.
Dessen bin ich mir bewusst, ich weiß, dass es in meinen späteren Beziehungen nie so ablaufen wird wie zwischen dir und mir, doch das will ich auch gar nicht. Ich möchte dich nicht ersetzen, niemanden finden, der deinen Platz einnimmt.
Ich möchte jemanden neues finden. Einen ganz anderen Menschen.
Aber nicht jetzt. Jetzt ist nicht die Zeit, es ist zu früh, zu früh um das 'L-Wort' zu sagen, zu früh um zu kuscheln, zu früh für etwas Festes.
Ich möchte Leben.

Sonntag, 4. März 2012

NEUNZEHN

Die weißen und roten Lichter ziehen an mir vorbei, mein Kopf gegen das Fenster gelehnt, starre ich hinaus in die Dunkelheit. Der iPod läuft auf voller Lautstärke, lautlos singe ich mit ' Breaking hearts is what you do for fun, little one. But see I wrote it all down, wrote it all down...' Das Wochenende zieht vor meinem Auge vorbei. Freitag mit Sandra, Kawu, Joscha, Viktor und den Anderen in der Kufa, Samstag mit Charlie und Josie... Heute Hamburg, Tarzan.
Seit einer Woche haben wir nun schon keinen Kontakt mehr. Eine ganze Woche, sieben Tage und ich merke, das, was ich nie für möglich gehalten hätte: Es wird weniger. Langsam, sehr sehr langsam, aber jetzt grade spürbar.
Ich beobachte die Lichter. Eins nach dem anderen verschwindet aus meinem Blickfeld, langsam kommt mir in den Sinn, dass ich dich vielleicht einfach nur schrecklich vermisse.
Das Lied ist zuende, das nächste beginnt, ich schlucke, mein Herz zieht sich zusammen. 'White lips, pale face, breathing in snowflakes...'. Verdammte Scheiße. Ich merke, wie meine Augen feucht werden, lege meine Stirn an die Scheibe, versuche das in meinem Auge wegzublinzeln.
Du fehlst mir so.